Schardt-Sauer (FDP): „Bahnhof Niedernhausen ist eine Schande“

Collage-Niedernhausen-2021
21.10.2021

LIMBURG-WEILBURG – Die Landtagsabgeordnete und Kreisvorsitzende Marion Schardt-Sauer zeigt sich fassungslos angesichts des katastrophalen Zustandes des Bahnhofes Niedernhausen. Zusammen mit Dr. Stefan Naas (FDP) hat sie eine Anfrage im Hessischen Landtag eingereicht, um die Bürger über die Renovierungsmaßnahmen informieren zu können. Denn diese ziehen sich nicht nur schon seit Jahren ziemlich erfolgslos hin, sondern auch die Kosten haben sich nahezu verdoppelt: auf 13,4 Mio.€, weitere Kostensteigerungen werden erwartet. 

Der Bahnhof der Kleinstadt Niedernhausen im Taunus sorgt seit Jahren immer wieder für Ärger. Der Zustand ist marode und die Zugangswege nicht barrierefrei, selbst Fahrradfahrer schimpfen über die Einschränkungen, die sie erfahren müssen. Dabei zählt der Durchgangsbahnhof als der wichtigste Bahnhof der Main-Lahn-Bahn zwischen Frankfurt und Limburg, da hier viele weitere Linien zusammenfließen und ein reger Pendlerverkehr herrscht. Damit sich an dem Zustand etwas ändert, wurde im November 2018 der Realisierungs- und Finanzierungsvertrag (RuFV) für die Infrastrukturmaßnahme „Modernisierung und barrierefreier Ausbau der Verkehrsstation Niedernhausen (Taunus)“ zwischen der DB Station&Service AG, dem Land Hessen und der Gemeinde Niedernhausen unterzeichnet. Veranschlagte Kosten: 7,4 Mio. €, geplantes Bauende: Frühjahr 2020. 

Doch die Zustände sind heute für viele Pendler aus der Region Limburg-Weilburg noch katastrophaler als vor Beginn der Umbaumaßnahmen, eine zügige Behebung der Mängel ist nicht in Sicht. Mittlerweile kommt es regelmäßig zu Wassereinbrüchen in der mit Bauzäunen verengten Personenunterführung, was die Passagiere dazu nötigt durch das angestaute Wasser zu waten oder sich mit großen Schritten über trockene Flecken fortzubewegen – gerade zu den Stoßzeiten ein abschreckendes Hindernis den Bahnhof überhaupt nutzen zu wollen. Immerhin sind zwei der drei vorgesehenen Fahrstühle für darauf angewiesene Personen bereits fertig gestellt. „Es wäre schön, wenn die beiden Fahrstühle nun in Betrieb genommen werden können. Denn bis heute finden gehbehinderte Personen keine Möglichkeit an die Gleise zu kommen. Es kann nicht sein, dass die Bahn auf der einen Seite eine Alternative zum Individualverkehr darstellen möchte und auf der anderen Seite Menschen von der Nutzung ausschließt. Eine gute Infrastruktur stärkt die Region, dieser Bahnhof bewirkt das Gegenteil. Da können noch so viele Züge und Ersatzlinien bereitgestellt werden, aber wenn es schon am Weg zu diesen scheitert, wird das mit der Mobilitätswende nichts“, so die Landtagsabgeordnete Marion Schardt-Sauer. Die Freie Demokratin kann angesichts des Zustands nicht verstehen, wie bereits 6 Mio. € mehr als ursprünglich geplant an Kosten angefallen sind. Um den Druck auf die Landesregierung zu erhöhen, hat die Politikerin zusammen mit ihrem Kollegen Dr. Stefan Naas die Möglichkeit einer kleinen Anfrage im Hessischen Landtag genutzt. Die Politiker von Union und Grünen haben nun innerhalb einer gesetzten Frist Zeit eine öffentlich einsehbare Antwort auf die kleine Anfrage zu formulieren. „Uns ist es wichtig, dass die Bahnreisenden nicht alleingelassen werden. Der Bahnhof ist leider für viele Menschen ein unüberwindbares Hindernis. Deswegen wollen wir eine klare Ansage haben: wann ist der Bahnhof barrierefrei, wann sind die kompletten Baumaßnahmen abgeschlossen und wie viel wird das alles am Ende den Steuerzahler kosten“, so Marion Schardt-Sauer. Mit einer Antwort wird in den nächsten Wochen gerechnet.