Wölfe im Landkreis Limburg-Weilburg

Damwildgatter
23.04.2025

Geschäftsmodell „Damwildgatter“ zerstört

Die lokalen Medien haben bereits mehrfach über die Wolfsattacken in einem Löhnberger Damwildgatter berichtet. Grund genug für die FDP-Landtagsabgeordnete Marion Schardt-Sauer, sich persönlich ein Bild der Lage vor Ort zu machen. In einem Gespräch mit der Eigentümerin wurde sie mit einer ebenso tragischen wie traurigen Situation konfrontiert.

Marion Schardt-Sauer: „Die Berichte der Eigentümerin haben mich sehr bewegt. Es ist schon erschrecken zu sehen, wenn wichtige Projekte fleißiger Menschen scheitern, weil die Politik nicht willens oder in der Lage ist, ein offensichtlich leicht lösbares Problem wie die nachhaltige Regulierung der Wolfpopulation zielführend anzugehen.“

Zum Hintergrund: die Eigentümerin des Gatters in Löhnberg hat vor einigen Jahren damit begonnen, die Aufzucht und die Verwertung von Damhirschen als Geschäftszweig in ihren zertifizierten Naturland-Betrieb integrieren. Eine geeignete Weidefläche war gefunden und so konnte schnell eine Herde von rund 40 Tieren aufgebaut werden. Nach den zügigen Fortschritten kam vor einigen Monaten mit dem Auftauchen der Wölfe in der Region dann aber der gravierende Einschnitt. Bei mehreren Wolfsattacken auf ihr Damwild-Rudel wurden rund ein Viertel ihrer Herde getötet. Die verbliebenen Tiere haben die angreifenden Beutegreifer durch permanenten Druck so in Panik versetzt, dass sie teilweise die Umzäunung zerstört und entlaufen sind.

Stand heute ist ihr nur noch ein verschwindend kleiner Restbestand an Tieren und die frustrierende Erkenntnis geblieben, dass ein Damwildgatter in einem Wolfsgebiet nicht sinnvoll zu betreiben ist. Der vielversprechende Geschäftszweig ist damit tot.

Aber damit nicht genug: auch die Mutterkuh-Haltung auf den betriebseigenen Weiden in der Region ist nachhaltig in Frage gestellt, wenn jederzeit mit Wolfsattacken gerechnet werden muss. Dabei entsteht für die Landwirte neben dem Verlustrisiko von einzelnen Tieren noch ein weit schwerwiegenderes Problem: Wird die Herde durch eine Wolfsattacke in Panik versetzt und bricht aus der Koppel aus, kann es zu dramatischen Gefährdungssituationen im Straßenverkehr kommen. Dadurch werden nicht nur Menschenleben gefährdet. Für die Landwirte können im schlimmsten Fall extreme Regressforderungen bei Verkehrsunfällen mit ausgebrochenen Tieren entstehen, denn über die Tierhalterhaftung stehen die Eigentümer hier immer in der Verantwortung. Insgesamt ein finanziell unkalkulierbares Risiko, das geeignet ist, die wirtschaftliche Existenz zu vernichten.

Für Marion Schardt-Sauer steht angesichts dieser Entwicklung fest: „Das Thema muss dringend auf allen Ebenen geklärt werden. Ich fordere die politischen Verantwortungsträger mit Nachdruck auf, endlich die notwendigen Entscheidungen zu treffen, damit der Wolf mit wirksamen Maßnahmen reguliert werden kann. Der Hinweis auf den immer noch vorhandenen, aber nicht mehr zeitgemäßen „hohen Schutzstatus“ des Wolfs läuft dabei ins Leere, denn in Ländern wie Schweden -in denen ja die gleichen europäischen Regelungen gelten wie in Deutschland- haben seit Jahren wirksame Vorgaben zur Bejagung und Bestandsregulierung der Wölfe erfolgreich etabliert.“